Über Sinn und Unsinn in der Labradoodle Zucht wird viel diskutiert und gestritten.
Auch darüber, ob heute überhaupt noch gezüchtet werden muss.
Ich habe mir viele Gedanken dazu gemacht und mich für die Zucht entschieden, denn ich möchte zeigen, dass der Labradoodle als "Rasse" sehr wohl eine Daseinsberechtigung hat.
Voraussetzung dafür sind selbstverständlich, wie bei allen anderen Rassen auch, charakterlich einwandfreie Hunde, die gut sozialisiert und bestens untersucht sind! Aber was heißt das nun genau? Was bedeuten eigentlich die ganzen Begriffe wie HD, ED und Co?
Hier nun also der Versuch ein klein wenig Licht in's Dunkle zu bringen, wobei ich selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe.
Die Informationen/Texte hierzu habe ich aus verschiedenen Internetquellen zusammengestellt.
Die Hüftgelenksdysplasie (HD)
Unter
Hüftgelenksdysplasie (Dysplasie= Fehlbildung) versteht man eine Fehlbildung der Hüftgelenke. Die beiden gelenkbildenden Knochen, die Gelenkpfanne und der Oberschenkelkopf passen nicht korrekt
aufeinander. Die Fehlbildung tritt in der Regel beidseitig auf und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. HD entwickelt sich in den ersten 15 Lebensmonaten. Nachfolgend verändert sich nur noch
das Ausmass der Arthrose.
Bei leichteren Formen der HD können Krankheitsanzeichen fehlen, solange der Hund nicht übermässig beansprucht wird. Anzeichen können sein: Leichtes Hinken und/oder unrunder Gang. Oft entwickeln die
Hunde eine eigene Bewegungstechnik, um Schmerzen zu vermeiden.
Ursache für eine HD:
Die Ursache der HD ist noch nicht 100%ig geklärt, aber die Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Stabilität des Hüftgelenkes und damit die korrekte Ausbildung des Bindegewebes, welches
die Gelenkkapsel bildet, eine entscheidende Rolle spielt. Die wichtigste Grundlage für HD liegt damit in der Erbanlage des Hundes. Welche Gene dabei eine Rolle spielen, ist bis jetzt nicht
abschliessend geklärt. Einen Gen Test gibt es für HD nicht.
Die Forscher gehen weiter davon aus, dass auch die Ernährung der Hunde eine Rolle spielt.
Eine Fütterung, die den Hund sehr schnell wachsen und schnell an Gewicht zunehmen lässt, fördert die fehlerhafte Entwicklung der Gelenke nachweislich, wenn der Hund aufgrund seiner genetischen
Anlagen zu HD neigt.
Einfach ausgedrückt: Ein Hund mit der Veranlagung zu HD kann sich die Hüftgelenksarthrose anfressen. Umgekehrt ist es möglich, durch eine ausgewogene kalorienarme Fütterung das Ausmass der Erkrankung
zu mildern. Nachgewiesen ist, dass Hunde, die langsam wachsen, weniger schwer an HD erkranken als ihre schneller wachsenden Wurfgeschwister. Dies gilt wie oben beschrieben für die Hunde, die erblich
belastet sind.
Die Vermutung, dass ein Spielen, Toben und starke Aktivität der Welpen und Junghunde (vorausgesetzt der Hund betreibt diese Aktivitäten aus freien Stücken=keine auferzwungenen stundenlangen
Spaziergänge usw.) HD verursachen könnte, konnte bis heute nicht nachgewiesen werden.
Ein gesundes Hüftgelenk wird durch das Spielen mit Artgenossen nicht geschädigt. Eine massive Überbelastung sollte trotzdem vermieden werden.
Die gesicherte Diagnose HD ist nur durch Röntgenaufnahmen unter einer leichten Narkose darstellbar. HD wird aufgrund der Veränderungen auf den Röntgenbildern in 5 Schweregrade unterteilt:
A = HD-frei
B = Übergangsform
C = leichtgradige HD
D = mittelgradige HD
E = hochgradige HD
Quelle: GRSK e.V (Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Skeletterkrankungen bei Kleintieren)
Behandlung
von HD
Die Behandlung von HD richtet sich nach Alter und Beschwerdegrad des Hundes. Wichtig für die Therapie ist der Zeitpunkt der Diagnose. Ganz generell kann man sagen: Je früher eine HD erkannt wird,
desto größer ist die Chance, dem Hund ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen.
Möglichkeiten der Behandlung sind:
Belastungsanpassung, Gewichtsanpassung, Physiotherapie, Schmerz und Entzündungshemmung (Medikamente), Goldimplantation/Akupunktur, chirurgische Massnahmen.
Die Ellbogengelenksdysplasie (ED)
Die ED beinhaltet mehrere wachstumsbedingte Erkrankungen des Ellbogengelenkes. Drei Knochen sind an
der Bildung des Ellbogengelenkes beteiligt: Der Oberarmknochen, die Elle und die Speiche. Damit die Bewegung reibungsfrei verläuft, müssen die Gelenkflächen dieser Knochen exakt zusammen passen und
mit einer intakten Knorpelschicht bedeckt sein. Ist das Zusammenspiel dieser Gelenke nicht optimal aufeinander abgestimmt, kommt es zu Fehlbelastungen, die zu einer Gelenksentzündung und langfristig
zu Arthrose führen können. Je nach Erkrankung und Ausprägung kommt es zu teils schweren Lahmheiten bei den Hunden.
Wie bei der HD sind auch bei der ED die Ursachen noch nicht 100%ig geklärt, sicher ist aber, dass die erbliche Komponente eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von ED spielt.
Auch für die ED gibt es keinen Gen Test. Eine gesicherte Diagnose wird über das Röntgen ermöglicht.
Eine weitere wichtige Rolle nimmt die Fütterung und das damit häufig verbundene schnelle Wachstum der Hunde ein. Ein zu hoher Kaloriengehalt über einen langen Zeitraum gefüttert, kann zu
Knorpelschädigungen führen. Die vermehrte Fettleibigkeit der Hunde trägt ein übriges dazu bei. Vor allem die größeren und schwereren/kompakteren Rassen sind betroffen.
Auch eine ständige Überbeanspruchung des Bewegungsapparates kann Skeletterkrankungen verschlimmern. Eine erbliche Grundlage wird aber immer angenommen.
Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, aber heilen kann man ED zur Zeit noch nicht.
Die Osteochondrosis dissecans (OCD)
OCD ist eine erblich bedingte Störung der echondralen Ossifikation (Bildung v. Knochengewebe im Wachstum, nach Brüchen oder bei pathologischer Verknöcherung). Man kann also diese Erkrankung als eine Störung der Knorpelbildung bezeichnen.
Die OCD manifestiert sich im Schulter-, Ellbogen-, Knie- u. Sprunggelenk sowie am Kreuzbein junger, schnell wachsender Hunde. Betroffen sind dabei eher die mittelgroßen und großen Rassen. Rüden scheinen mehr betroffen zu sein als Hündinnen. Bei der OCD handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung. Auch die Ernährung spielt bei dieser Erkrankung eine wichtige Rolle. Das Futter muss ausgewogen sein. Energiereiches Futter führt zu einem schnellen Wachstum des jungen Hundes, was Gelenke und Knochen belastet.
Symptome können sein: unrundes Gangbild, Lahmheiten, sowie Trägheit und Unlust bei Bewegung und Spiel.
Die Skeletale Dysplasia2 ist ein Zwergenwuchs beim Labrador und zeigt disproportionierte Körperteile: die Beine sind zu kurz im Gegenteil zum erforderten Standard. Während der Rumpf sich normal entwickelt, bleiben die Beine kürzer. Die betroffenen Hunde haben oft nur eine Schulterhöhe von 50cm. In der Labrador Retrieverzucht gilt hier Zuchtausschluss. Diese Hunde entwickeln eine normale Gesundheit, haben keine Gelenkprobleme, sind halt nur vom Phänotyp etwas kurios. Trotzdem sollte man aufpassen dass diese Hunde nicht in der Mini-Doodlezucht eingesetzt werden, unter dem Vorwand Mini-Labrador. Das Gen ist autosomal rezessiv.
Anders sieht es aber aus bei Hunden mit RD/OSD. Hier handelt es sich um ein Gendefekt der sich im Phänotyp zeigt durch
zu kurze Beine, zusätzlich kommt aber ein okularer Defekt hinzu manchmal verbunden mit auditiven Störungen. Die OSD ist also einerseits eine Skelettmissbildung, die Gelenkprobleme verursacht,
verbunden mit einer Missbildung der okularen Retina, welche irgendwann in Erblindung resultiert. Diese schwere Form (RD/OSD für oculoskeletal disease) mit vollständiger Blindheit kommt sehr selten
vor und geht mit Skelettmissbildungen (Chondrodysplasie/Zwergwuchs) einher. Nur für diese schwere Form steht ein Gentest von Optigen zur Verfügung.
Die RD/OSD-Mutation kann über einen Gentest festgestellt werden, sie ist nicht einfach rezessiv, da auch die Träger Symptome einer Retinadysplasie aufweisen können (sogenannte unvollständige
Penetranz). Jedoch die heterozygoten Hunde weisen keine skelettalen Abnormalitäten auf. Bei den Heterozygoten können sich nur milde Augenstörungen, wie z.B. unterschiedlich große Netzhautfalten
entwickeln, die Retinale Dysplasie verursachen.
Während die RD/OSD eine ernsthafte Erkrankung ist ,die dank Gentests recht selten vorkommt, sollte nochmals darauf hin gewiesen werden dass es den Mini-Labbi nicht gibt. Es gibt aber, besonders in der Mini-Doodle Zucht immer wieder Züchter die das Gegenteil behaupten. Mini-Doodle Züchter sollten also den Gentest zur Skeleta Dysplasia 2 vorzeigen können. Auch wenn diese Hunde keine gesundheitlichen Probleme zeigen, sind diese disproportionierten Körperteile keine Bereicherung für die Doodlezucht. Verantwortungsvolle Doodle Zucht bedeutet auch, sich in Richtung Rassestandard im Phänotyp zu bewegen.
Progressive Retinaatrophie oder PRA
Progressive Retinaatrophie oder (PRA) ist eine Bezeichnung für eine Reihe vererbter Netzhauterkrankungen. Formen von PRA wurden bei mehr als
100 Hunderassen identifiziert und können sich in Ihrem Erkrankungsalter und dem Schweregrad der Erkrankung unterscheiden. Bis heute gibt es mindestens 22 verschiedene Mutationen in 19 Genen. Es gibt
verschiedene Formen der PRA die mehr als 50 Rassen zugeordnet werden. Im Endstadium der Krankheit kommt es immer zum völligen Sehverlust.
Die Prcd gehört zur Gruppe der PRA-Erkrankungen (progressive rod-cone degeneration = fortschreitender Stäbchen- und Zapfen-Schwund) und tritt in vielen Hunderassen auf. Prcd-PRA wird durch einen
Gendefekt im PRCD-Gen verursacht
Besitzen Hunde die Veränderung auf beiden Genkopien, so sind diese gefährdet an der PRA zu erkranken. PRA ist autosomal rezessiv mit unvollständiger Penetranz. Das heißt dass Träger (N/Pra) nicht
erkranken, aber befallene Tiere (PRA/PRA) ein sehr großes Risiko haben in einem nicht bekannten Zeitrahmen zu erkranken (6 Monate-10 Jahre)
Für PRA-prcd gibt es einen Gentest. Die Gene, welche diese Form der Erkrankung PRA übertragen sind rassespezifisch , so dass ein Gentest in der Regel immer nur für eine Rasse aussagekräftig ist. Ist
das Gen für eine Rasse bekannt, dann kann bei dem jeweiligen Hund festgestellt werden, ob er genetisch frei oder Träger ist oder erkranken wird. Dennoch zeigt die Erfahrung der letzten 40 Jahre, dass
es immer wieder neue Spontanmutationen der Gene gibt und so sporadisch „neue“ PRA Formen zusätzlich zu den bereits bekannten Formen bei jeder Rasse auftreten können. Daher kann ein Gentest nicht die
regelmäßigen Augenuntersuchungen, die für verschiedene Rassen angeraten und/oder vorgeschrieben sind, ersetzen, sondern optimalerweise ergänzen. Wichtig zu wissen ist, dass viele erbliche
Augenerkrankungen erst im Laufe des Lebens auftreten und somit nicht unbedingt bei der ersten Augenuntersuchung erkennbar sind. Aus diesem Grund schreiben viele Züchter eine regelmäßige (oft
jährliche) Untersuchung vor.
Die Gentests untersuchen nur einzelne Erkrankungen. Andererseits gibt es für die meisten Augenerkrankungen noch keine Gentests.
Bei derklinischen Augenuntersuchung auf erbliche Augenerkrankungen werden alle Abschnitte des Auges auf viele verschiedene Augenerkrankungen untersucht, nicht nur PRA.
Die Kombination aus Gentest und Augenuntersuchung ist daher wünschenswert. Eine klinische Untersuchung sollte in der Form von ECVO bei spezialisierten Tierärzten statfinden. In Deutschland finden
diese ECVO-Untersuchungen exklusiv bei DOK-Tierärzten statt.
Maligne Hyperthermie (MH)
MH ist eine ernsthafte Komplikation verursacht durch die allgemeine Narkose. MH ist eine pharmakogenetische Krankheit bei der es infolge von
Reaktionen auf chemische auslösende Substanzen (Trigger) in Anästhetika kommt: Absinken des Blutdruckes, Erhöhung der Herzfrequenz, Ansteigen der Körpertemperatur. Die betroffenen Hunde haben keine
klinischen Anzeichen, sind gesund, solange ihnen keine auslösenden Substanzen - in Narkosemittel enthalten- verabreicht werden. Maligne Hyperthermie gibt es auch beim Menschen und anderen
Tierarten.
Im Fall der allgemeinen Narkose kommt es zu einer Art Kollaps. Wenn die Narkose nicht sofort unterbrochen wird, können die Symptome weiter bis zum Tod führen.
Die MH wird autosomal dominant vererbt. Nur eine Kopie des mutierten Gens reicht zur Entwicklung der klinischen Anzeichen: Tiere mit N/MH im Gentest sind also betroffen, und sollen nicht in der Zucht
eingesetzt werden. Der Gendefekt ist nicht auf spezifische Rassen gebunden.
Der MH-Gentest ist der erste Test, der eigentlich jeder Züchter machen sollte, bevor die Zuchttiere für HD-Röntgen in Narkose gelegt werden. Jedem Hundebesitzer kann es aber passieren dass eine
Vollnarkose notwendig wird. Der Test ist also der sichere Weg!
WENN DIE BEINE VERSAGEN
Degenerative Myelopathie (DM-Exon2)
Sie beginnt unscheinbar, leise, sie kommt ohne Schmerzen. Sie kündigt sich kaum an. Man vermutet eine altersbedingte Arthrose...aber es ist
schlimmer!Und wenn sie sich erst einmal zeigt, ist das Leben eines Hundes in kürzester Zeit nicht mehr, was es vorher war. Das Traurigste: Am Ende wartet immer ein schmerzhafter Tod auf den
betroffenen Hund.
Es ist eine erbliche neurodegenerative Erkrankung und beginnt oft erst im Alter von 6-8 Jahren. Ausnahme beim Zwergpudel: Die degenerative Myelopathie des Zwergpudels ist eine vermutlich angeborene
Schädigung des Rückenmarks und Mittelhirns. Mit dem 2. bis 4. Lebensmonat entwickeln betroffene Zwergpudel zunehmend Paresen, die schließlich zu einer kompletten Lähmung führen. Beim Doodle gilt es
also aufzupassen wenn man sich einen Welpen anschafft wo eine Verpaarung mit Zwergpudel vorhanden ist... die sogenannte Mini Doodle Zucht!
Es fängt an mit einem Verlust der Koordination der Hinterbeine, bis hin zur Lähmung. Der klinische Verlauf dauert 6-12 Monate und ist unheilbar. Die Krankheit findet man besonders beim deutschen
Schäferhund, Hovawart, Bernersennen, wo der Test Pflicht sein sollte, extrem wichtig dann beim Bernedoodle! (beim Bernersenner gibt es 2 Tests: Exon2 und Exon1).
Mittlerweile sind aber ALLE Hunderassen betroffen. Dieses späte Auftreten der Krankheit sollte ein Hinweis darauf sein dass insbesondere
Zuchttiere auf diese Mutation des SOD1 getestet werden sollen. Tritt die Krankheit erst mit 8 Jahren auf, haben Zuchttiere schon viele Welpen gezeugt ohne dass gewusst war, dass vielleicht
Verpaarungen stattgefunden haben mit eventuell 2 Trägern, wobei dann 25% der Nachkommen betroffen sind.
Der Gentest identifiziert Hunde ohne die Mutation (N/N= frei) Hunde die Anlageträger (N/DM) sind und Hunde die reinerbig für die Mutation sind (DM/DM). Diese haben das höchste Risiko an einer DM zu
erkranken. Allerdings sagt der Test nur etwas über das Risiko und nicht über den tatsächlich manifesten Ausbruch der Krankheit. Aber auch genetisch vorbelastete Hunde müssen nicht zwingend erkranken.
Der Gentest reicht daher keinesfalls aus, um DM zu diagnostizieren, sondern dient vor allem der Zuchtselektion. Ein Hund der negativ auf die SOD1 Mutation getestet wurde, kann an dieser Form der DM
nicht erkranken. DM ist nach Laboklin autosomal rezessiv, mit altersabhängiger unvollständiger Penetranz, was heißt dass sich trotz des vorhandenen Genotyps eine Erkrankung manifestieren kann.
Hintergrund einer unvollständigen Penetranz (< 100 %) können modifizierende Gene, Umwelteinflüsse, infektiöse Erkrankungen oder auch der Zufall sein.
Diese Erkrankung tritt vermehrt bei Pudeln aus e/e (fawn/rot) Linien auf, egal ob Klein, oder Großpudel.
DIE VON WILLEBRAND ERKRANKUNG
Die von Willebrand Erkrankung (vWD) ist die häufigste vererbte Blutgerinnungsstörung von
unterschiedlichem Schweregrad, die aus einem defekten oder nicht vorhanden von Willebrand Faktor (vWF) im Blut resultiert. Der vWF ist ein bedeutender Faktor der Blutgerinnung. Ein fehlender oder
defekter vWF hat zur Folge, dass betroffene Tiere bei Verletzungen sehr lange nachbluten und unter Umständen verbluten können. Die Blutungen betreffen Schleimhautoberflächen und können sich durch
psychischen wie physischen Stress und andere Krankheiten verstärken.
Typische Anzeichen sind: Wiederholte Magen-Darmblutungen mit oder ohne Durchfall, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, verlängerte Blutungen in der Läufigkeit, Lahmheiten durch Blutungen in den Gelenken,
Hämatome auf der Körperoberfläche, exzessive Blutungen von zu kurz geschnittenen Nägeln.
Das heißt, jede kleine Verletzung kann zu einer großen Gefahr werden.
Man unterscheidet drei verschiedene Formen dieser Erkrankung (Typ 1, Typ 2, Typ 3)
Typ 1 vWD stellt eine leichter Form dieser Erkrankung dar.
Der Typ 1 vWD wird autosomal dominant mit variabler Penetranz und Ausprägung vererbt.
Dominant bedeutet: Die Krankheit wird bereits ausgeprägt, wenn nur eine Allel defekt ist.
Bei einem autosomal dominanten Erbgang sollte deshalb auch ein Träger Tier NICHT zur Zucht eingesetzt werden.
Der Test kann zu 3 Ergebnissen führen:
1. reinerbig frei, der Hund hat ein gesundes Gen (2 gesunde Allele) N/N
2. heterozygot (mischerbig betroffen, Träger), der Hund hat ein defektes Gen (ein Allel ist gesund, ein Allel ist defekt) N/vWD
3. homozygot (erkrankt), der Hund hat ein defektes Gen ( beide Allele sind defekt) vWD/vWD
Hier noch einige vereinfachte Erklärungen zum besseren Verständnis:
AUTOSOMAL:
Autosomal bedeutet, dass männliche und weibliche Nachfahren gleichermaßen betroffen sind.
PENETRANZ:
Die Penetranz (Genetik) ist vereinfacht ausgedrückt ein Maß dafür, wie häufig sich eine Genveränderung bemerkbar macht.
ALLELE:
Gene bestehen aus zwei Hälften (Allelen) von denen jeweils eine Hälfte von der Mutter und die andere Hälfte vom Vater stammt.
DIE NEONATALE ENZEPHALOPATHIE (NEWS)
Bei der neonatalen Enzephalopathie (NEWS) handelt es sich um eine schnell tödlich verlaufende, angeborene Hirnschädigung, die beim Standard Pudel beschrieben wird.
Das Kleinhirn betroffener Hunde zeigt eine deutliche Größenreduktion mit fehlentwickelten Bereichen. Die betroffenen Tiere sind schon bei der Geburt kleiner und schwächer als ihre nicht betroffenen Wurfgeschwister. Sie haben Probleme beim Trinken und viele sterben innerhalb der ersten Lebenswoche. Welpen die überleben, entwickeln innerhalb von 4-6 Wochen schwere Krampfanfälle, einen Ganzkörper Tremor (Zittern) und Koordinationsstörungen. Sie zeigen keine Interaktion mit Mutter oder Geschwistern und reagieren nur unzureichend auf äußere Reize. Alle betroffenen Tiere wurden nicht älter als 7 Wochen.
Ursache der Erkrankung ist ein Gendefekt (Mutation) im ATF2-Gen. Das ATF2-Gen liegt in zwei Kopien vor, von denen eine vom Vater und eine von der Mutter ererbt wurden.
NEWS wird autosomal rezessiv vererbt, was bedeutet, dass sowohl männliche, wie auch weibliche Tiere gleichermaßen betroffen sind und nur Tiere erkranken können, wenn beide Elternteile die NEWS-verursachende Mutation tragen und beide die Mutation vererbt haben.
Der Test kann zu 3 Ergebnissen führen:
1. Der Hund trägt nicht die NEWS-verursachende Mutation. Er ist reinerbig (homozygot) für die Normal Kopie des ATF2-Gens und wird nicht erkranken. N/N
2. Hunde, die in nur einer ATF2-Genkopie die Mutation tragen, werden als Anlageträger bezeichnet. Sie sind mischerbige (heterozygot) Träger der Mutation und erkranken nicht, können aber die NEWS-Anlage mit 50%iger Wahrscheinlichkeit weitervererben. N/NEWS
3. Hunde, bei denen beide ATF2-Gene die NEWS-verursachende Mutation tragen, werden als NEWS/NEWS (betroffen) bezeichnet. Sie sind reinerbige Träger der Mutation und erkranken an NEWS. Sie vererben die NEWS-Anlage mit 100%iger Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen.